Silvester in den EX-Sowjetrepubliken

Wie viele wissen, wird Weihnachten im orthodoxen Christentum erst am 7. Januar gefeiert (Julianischer Kalender). Anders die Silvesterfeierlichkeiten, diese orientieren sich am gregorianischen Kalender und finden am 31. Dezember statt.

Bereits am Nachmittag wird mit dem Vorkochen für die reich gedeckte Familientafel begonnen. Für die Kinder ein Freudentag: Kommt doch zu Silvester „Дед Мороз - Djed Moros “ (Großväterchen Frost) zu Besuch. Die optisch an den Weihnachtsmann erinnernde Märchenfigur bringt zu Mitternacht für „brave Kinder“ Geschenke.

Auch der Tannenbaum muss spätestens in der Silvesternacht aufgestellt und großzügig geschmückt sein. Davor wird aber ausgiebig gegessen. Traditionelle Salate und verschiedene warme Speisen schaffen die Grundlage für Schaumwein, Cognac und Wodka.

Für Jugendliche ist nicht selten die Erlaubnis, die Familienfeier verlassen zu dürfen der Startschuss für die nächste Party. Schließlich warten Freunde und Bekannte bereits mit einer Flasche Sekt am Hauptplatz, so richtig wild feiert man dann doch lieber ohne Eltern.
Auch am Neujahrstag kommt die Familie zusammen, wieder wird der Tisch reichlich gedeckt. Nur manche Jugendliche bleiben dann lieber bei Saft und Wasser, die durchgefeierte Nacht zollt ihren Tribut.

Weihnachtsfest vs. Silvester

Das tatsächliche Weihnachtsfest am 7. Januar hat einen weitaus ruhigeren, religiöseren Charakter. Oft wird an diesem Tag auch die Kirche besucht. Da in der Sowjetunion Weihnachten offiziell verboten war, hat sich nach der Oktoberrevolution das zur Silvester stattfindende „Jolkafest“ (Tannenfest) etabliert. Eine Art „Weihnachts-Substitut“ zum Volksvergnügen. 

Nach 1991 verschwand zwar der Sowjetstern vom Tannenbaum, die Silvestertraditionen blieben aber in weiten Teilen erhalten. Die orthodoxe Kirche beäugt den nach wie vor hohen Stellenwert der Neujahrsfeiern im Vergleich zum eigentlichen Weihnachtsfest kritisch.
   

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