Hyperloop will Europa mit High Speed vernetzen

Elon Musk ist zweifelsohne ein Getriebener. Sein Engagement im High-Tech-Bereich erstreckt sich von Informationstechnologie über Elektroautos (Tesla) bis zur Leitung des privaten Weltraumunternehmens „Space X“. Sein Transportkonzept „Hyperloop“ wurde nun bereits konkret für die Slowakei angedacht, erste Verträge sind abgesegnet, auch Österreich meldet Interesse.

Die Idee erinnert ein wenig an das Prinzip der Rohrpost: Auf Stahlbetonträgern montierte Rohre, in welchen ein Teilvakuum herrscht, beinhalten die Transportkapseln. Ein Magnetfeld, vergleichbar mit den japanischen Magnetschwebebahnen beschleunigt die Kapseln auf bis zu 1.300 Stundenkilometer. Ermöglicht wird dies durch kompressorbetriebene Luftpolster, welche den Reibungswiderstand entsprechend minimieren.  Die Energieversorgung soll dabei durch Photovoltaikanlagen im Außenbereich der Konstruktion gewährleistet werden.

Musk spricht von außergewöhnlich geringen Investitionskosten, im Vergleich zur traditionellen Bahn und sieht sein Konzept als Zukunft der Mobilität. Kritiker widersprechen allerdings und beschreiben seine Kostenkalkulationen als viel zu optimistisch. Als kompletter Ersatz für das traditionelle Bahnnetz wird sich das Hyperloop System wohl kaum etablieren. Die vielen Provinzbahnhöfe könnten kaum effizient angefahren werden. Außerdem ist es fraglich, wie sich Intervalle von wenigen Sekunden zwischen den nah aneinander liegenden Stationen auf die Fahrqualität auswirken würden.

Ein anderes Fahrgefühl

Erste Skizzen des Innenbereichs lassen auf ein vermindertes Raumangebot im Innenbereich des Transportmoduls schließen. Der gewohnte Blick auf die vorbeifahrende Landschaft entfällt, allerdings bei einer um ein Vielfaches reduzierten Reisezeit. Außerdem könnte ein Videoscreen für Abwechslung während der ohnehin extrem kurzen Fahrtzeit sorgen.

Konkrete Anknüpfungspunkte in der Slowakei

Mit Unterstützung mehrer slowakischer Unternehmen und universitärer Einrichtungen wird nun geprüft, wie das Hyperloop-Konzept die Mobilität in der Slowakei revolutionieren könnte. Verbindungen nach Wien und Budapest stehen genauso im Fokus wie die transslowakische Strecke von Bratislava in die östliche Großstadt Kosice. Zwar besteht bereits jetzt eine Bahnverbindung nach Kosice, diese ist aber eher für eine schöne Aussicht auf die Tatra Landschaft als für eine kurze Reisedauer bekannt.

Auch Österreich hat Interesse an einer High-Speed Verbindung von Wien nach Bratislava geäußert – in nur 8 Minuten könnte die derzeit 1 Stunde dauernde Fahrt der zwei am engsten gelegenen EU-Hauptstädte zurückgelegt werden, ein Traum für Pendler.

Potential in der Region

Für die „Twin Cities“ Bratislava und Wien würde eine derartige High Speed Verbindung unterschiedliche Auswirkungen haben. Touristen könnten beide Städte nun noch einfacher und rascher besuchen, während das Transportmittel selbst bereits eine Attraktion wäre. Der Austausch von Arbeitskräften und dringenden Gütern  wäre auf enorme Weise beschleunigt. Für den in Bratislava per Regionalbus erreichbaren internationalen Flughafen würde eine 8 Minuten Verbindung nach Wien einen enormen Zuwachs an potentiellen Fluggästen bedeuten. Eine rasche Verbindung nach Kosice, welche immer ein wenig im Schatten von Bratislava stand, würde auch einen wichtigen Schritt zur Aufwertung der Stadt bedeuten. Auch hier ist touristisches, aber auch infrastrukturelles Potential gegeben.  Kosice ist nicht zuletzt aufgrund des großen internationalen Busbahnhofs ein wichtiger Knotenpunkt in Richtung Ostungarn und in die Westukraine.

Update 20. Juni 2016 – Auch Russland hat Interesse an Hyperloop-Strecke

Bereits dieses Jahr schickte Musk Vertreter seines Unternehmens zum Petersburger Wirtschaftsforum. Nun hat das Verkehrsministerium unter Leitung von Maxim Sokolow konkretes Interesse für eine 70km lange Hyperloop Strecke zwischen China und Russland angemeldet. Auf diese Weise soll der Güterverkehr zwischen den beiden Ländern erheblich beschleunigt werden.  Bis zu 40. Milliarden Rubel sind für das Projekt kalkuliert. Auch in den Eisenbahnsektor kommt Bewegung. Sowohl chinesische als auch deutsche Unternehmen wettern um den russischen Markt. Hochgeschwindigkeitsstrecken sollen das umfangreiche, aber langsame Eisenbahnnetz ergänzen.

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