Wenn der Pass passt

Während für EU-Bürger die Reisefreiheit innerhalb der Schengen Zone gilt, muss vor Reiseantritt in Drittländer oft ein Visum beantragt werden. Ob sich eine Nation dazu entscheidet, dass Angehörige eines Staates bei der Einreise ein Visum beantragen müssen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

Wirtschaftlich schwache Länder sind grundsätzlich benachteiligt, weil zu Recht oder zu Unrecht der Vorwurf besteht, dass einer Einreise möglicherweise kein touristisches, sondern ein wirtschaftliches Motiv zu Grunde liegt.

Auch Sicherheitsbedenken (internationaler Terrorismus, organisierte Kriminalität) können  ein „Screening“ vor der Einreise, im Rahmen des Visabeantragungsprozesses, rechtfertigen.
Ein ebenso simpler, wie logischer Grund, ein Visaregime für ein bestimmtes Land einzuführen,
liegt allerdings auf der Hand: Nämlich dann, wenn das andere Land umgekehrt auch ein Visum zur Einreise verlangt. In diesem Fall ist es schon oft alleine das nationale Selbstbewusstsein, welches gebietet, dem anderen Land auch ein Visum zu Einreise abzuverlangen. Außerdem spülen die Gebühren für den bürokratischen Prozess der Visaeröffnung auch Devisen in die Staatskasse des jeweiligen Landes.

 


Asymmetrisches Visaregime

 

Manche Staaten haben sich entschieden, besonders wenn sie im Massentourismus verankert sind, ein asymmetrisches Visaregime einzuführen. Das bedeutet, Touristen können ohne große Formalitäten ihr Land besuchen, aber die Herkunftsländer der Besucher können für die Einwohner nicht Visumfrei besucht werden. Beispiele für eine solche Visapolitik findet man besonders häufig in Afrika und Südostasien.


Schaden für den Tourismus

Der Zeitaufwand und die finanziellen Mehrkosten schrecken viele potentielle Reisende ab. Dazu kommt bei Visaanträgen in die Schengen Zone oder andere westliche Staaten noch die Unsicherheit, ob das Visum nicht wegen „begründeter Zweifel der Rückkehrwilligkeit“ abgelehnt wird. Bei Spontanreisen oder Individualtouristen potenzieren sich die Probleme, weil auch oft eine genaue Ankunftsdestination angegeben werden muss.


Welcher Pass ist „Trumpf“?

Laut einer Erhebung der Reisesuchmaschine „goeuro“ lohnt sich der Gang zum Passamt in Schweden am meisten. Nur EUR 37 bezahlen die Schweden für einen Reisepass, der sie visumfrei in 174 Länder bringt. Die Deutschen dürfen sich über den „Bronze-Pass“ freuen, bei gleicher Anzahl visumfreier Destinationen müssen sie wesentlich mehr für die Beantragung es begehrten Reisedokuments bezahlen (EUR 59,-).

Allerdings hilft auch eine Top-Platzierung im Pass-Ranking nichts, wenn das nächste Reiseziel außerhalb der zahlreichen visumfreien Länder liegt. Dann gilt es Botschaftsbesuche und jede Menge Bürokratie zu bewältigen.


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