
In der Lemberger Innenstadt finden sich viele ungewöhnliche Lokale. Mal herrscht Fotografieverbot, dann wieder muss man scheinbar endlose Wendeltreppen besteigen, oder
man trinkt den Kaffee gleich direkt im hauseigenen Röstkeller.
Doch das Cafe Masoch scheint noch eine spur unkonventioneller. Schon beim Eingang wird man von einer Bronzestatue des Namensgebers "Leopold von Sacher Masoch" begrüßt. Dieser lebte als
Schriftsteller im 19. Jahrhundert in Lemberg (damals noch Teil des österreichischen Kaiserreichs) und gilt als unfreiwilliger Namensgeber für den Begriff "Masochismus". Grund dafür sind seine
Werke die sich dem Schmerz- und Unterwerfungsverhalten gegenüber Frauen widmen.
Passend zum Thema verhält sich auch das Design der Inneneinrichtung im Masoch. Fesselwerkzeuge, Dessous, die aus geöffneten Schubladen hängen und die Farbe Rot, wohin man auch blickt.
Borsh Lokaltest
Bereits am Eingang wird man vorübergehend "in Ketten gelegt" und von den "strengen Damen" zum Platz begleitet. Die mittelalterlichen Handschellen blieben verschlossen, bis die pechschwarze Pasta
und die blutroten Cocktails serviert wurden.
Währendessen betrachtete das Publikum wie die Kellnerin einen jungen Mann am Weg zur Toilette stoppt. Mit einem Lächeln schiebt er seinen Pullover hoch (um den Rücken frei zu machen) und die
Kellnerin startet, als wäre es "business as usual", damit dem Gast mehrere Peitschenhiebe zu versetzen. Das durchwegs weibliche Publikum lacht entzückt, während der Mann, ebenso lächelnd, tapfer
seine "Bestrafung" genießt. Es empfiehlt sich also beim Getränkekonsum vorsichtig zu sein, der Weg zur Toilette kann mit einer öffentlichen „Bestrafung“ enden, denn wenn die Kellnerinnen ein
Opfer auswählen gibt es keine Gnade...
Die Rechnung wird stilgerecht in schwarzen Stöckelschuhen angeliefert. Hoch sind die Preise trotz „High Heels Rechnung“ und gebotener Show nicht. Ein Besuch lohnt sich nicht nur für
Fetisch-Liebhaber, denn die Qualität der Speisen muss sich nicht im Dunkelrotlicht verstecken.
Borsh 4/2015
Borsh 2
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