Verhandlungen in der Ukrainekrise - Warum eigentlich in Minsk?

Wenn es um die dringend notwendige Waffenruhe oder gar um politische Lösungen im Ukrainekonflikt geht, scheinen alle Wege nach Minsk zu führen. Tatsächlich pflegt der längjährige Präsident der EX-Sowjetrepublik Aljaksandr Lukaschenko ausgezeichnete Beziehungen zu Russland (Zollunion), aber durchaus auch ein gutes Verhältnis zur Ukraine.

Nicht nur geographisch sind die drei Länder eng miteinander verbunden. Auch die Ukraine und Belarus führen enge wirtschaftliche Beziehungen und teilen eine gemeinsame Geschichte. Aus diesen Gesichtspunkten bietet Minsk eine konstruktive und relativ neutrale Gesprächsatmosphäre.

Eine stabile Nachbarschaft liegt im besonderen Interesse Lukaschenkos, schließlich würde sich der Ausbruch eines Flächenbrandes auch auf Belarus auswirken.
Die humanitäre Katastrophe in Donbass hat bei vielen Bürgern in den GUS-Staaten einen abschreckenden Eindruck hinterlassen.

Neben diesem Motiv können auch andere Gründe hinter dem  weißrussischen Engagement vermutet werden. So stand das vom Westen aufgrund von Demokratiedefiziten stark kritisierte Minsk in den letzten Jahren politisch stark im Abseits. Die Gastgeber- und Vermittlerrolle schärfen nun das außenpolitische Profil von Lukaschenko und wirken sich positiv auf die internationale Wahrnehmung Weißrusslands aus.

Diese Effekte können sich aber nur dann ins europäische Bewusstsein einprägen, wenn die Ergebnisse des Minsk Formats langfristigen Bestand haben und konstruktiver Natur sind.


Minsk in den Verhandlungspausen


Wenn dieser Tage wieder die Elite der Politik und Diplomatie, Journalisten und internatonale Beobachter ihre Augen und Ohren auf die Verhandlungen richten, können sie nach absolvierten Pflichten durchaus einen Blick auf die Stadt werfen.

Während die Umgebung von Minsk von historischen Klöstern und Burgen umringt ist, dominiert im Zentrum der Stadt der sozialistische Klassizismus. Die Stadt ist stolz auf ihr sowjetisches Erbe und zeigt das auch. Das liegt wohl auch an der ganz besonders vom Terror der Nationalsozialisten beeinträchtigten Geschichte im 2. Weltkrieg. Die Gräuel der NS- Besatzung und die Rolle der Roten Armee wird im Weltkriegsmuseum dokumentiert, nahe des Oktoberplatzes.
Überfüllt ist der Oktoberplatz selten, im Stadtzentrum lässt sich das sowjetische Erbe erahnen
Überfüllt ist der Oktoberplatz selten, im Stadtzentrum lässt sich das sowjetische Erbe erahnen


Ein wenig abseits vom Stadtzentrum liegt die durch ihr Design berühmt gewordene Nationalbibliothek. 2006 vollendet, gilt sie als Präsident Lukaschenkos Prestigeprojekt, die futuristische Lichtshow ist besonders in der Nacht sehenswert.
 


Ganz in der Nähe der Nationalbibliothek befindet sich die „Coyote Bar“. Dort können die Besuche, je nach Programm, beim anspruchsvollen Jazz Konzert oder bei einer spektakulären Go Go Show den Rundgang ausklingen lassen.



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